Fragen und Antworten
Zum KSS-Neubau gibt es viele Fragen rund um die Finanzen, Ökologie, Angebot etc. Wir haben auf dieser Seite ein Q & A erstellt. Dieses kann auch als PDF in ausführlicher Version heruntergeladen werden. Dazu finden Sie eine ausführliche Dokumentation zum Neubau-Projekt.
Wieso ein Neubau?
- Das heutige Hallenbad ist über 50 Jahre alt. Der Bau und die technische Infrastruktur sind am Ende ihrer Lebenserwartungen – teils deutlich darüber. Es gibt aufgrund des Alters viele bauliche Mängel, der Unterhalt ist sehr aufwändig (Wasserverlust), heutige Bauvorschriften können nicht eingehalten werden, die Isolation ist sehr dürftig. Zudem ist die Traglast der Decke ausgeschöpft.
- Das Schwimmen hat sich über die letzten 50 Jahre entwickelt (Vielfalt, Frequenzen) und gleichzeitig ist die Bevölkerung im ganzen Einzugsgebiet stark gestiegen.
- Die Becken im heutigen Hallenbad entsprechen weder von ihrer Anzahl, ihrer Grösse noch von ihrer Ausgestaltung den heutigen Bedürfnissen (Frequenzen, Vielfalt) und Normen (z.B. Hygiene, Tiefe).
- Die zusätzlich benötigten Wasserflächen können im Altbau nicht geschaffen und auch nicht einfach “angehängt” werden.
Wieso so teuer?
- Der geplante Umfang des Projekts ist sehr massvoll – u.a. wird im Neubau auf ein 50m–Becken verzichtet; der Neubau soll aber auch die Bedürfnisse der heutigen Bevölkerung und der nächsten Generation abdecken können.
- Die Kosten wurden einerseits vom Planungsteam berechnet und andererseits von einem unabhängigen Baukostenplaner verifiziert. Berücksichtigt in den Kosten sind auch Reserven für Unvorhergesehenes in der Höhe von Fr. 9.68 Mio.
- Die Kosten sind mit anderen in der letzten Zeit in der Schweiz gebauten, ähnlichen Anlagen vergleichbar – Unterschiede ergeben sich aufgrund der integrierten Funktionen (u.a. Parkhaus, Technikzentrale, Flächen für ergänzende Angebote wie Fitness, Gesundheitsangebote und Gastronomie).
Wieso so gross?
- Die geplanten Wasserflächen orientieren sich am von Fachleuten eruierten Bedarf und an den Empfehlungen des Bundesamts für Sport Baspo.
- Die geplante Wasserfläche (2’100 m2) entspricht exakt den Empfehlungen des Bundesamts für Sport.
- Die zusätzlichen Flächen (Parkhaus, Technikzentrale, Flächen für Mieter und Gastronomie) runden das Angebot ab und verbessern die Eigenfinanzierung der KSS und reduzieren die Betriebskosten massiv (Technikzentrale).
- Eine (weitere) Bevölkerungsentwicklung ist bei den Berechnungen noch nicht berücksichtigt. Ebenso wenig die Entwicklung der Bevölkerungsstruktur.
Wieso wird kein 50m-Becken geplant?
- Die KSS hat bereits ein 50m-Becken; dieses steht dank dem Winterdach das ganze Jahr zur Verfügung. Mit einem 50m Becken im Hallenbad wäre (zumindest im Sommer) die Kapazität zu gross.
- Dank einem separaten 25m-Becken können weiterhin die spezifischen Nutzerbedürfnisse von Sportlern (eher 50m, ca. 25-27 Grad Wassertemperatur) und weniger ambitionierten Schwimmern und Gesundheitsschwimmern (eher 25m, ca. 27-29 Grad Wassertemperatur) abgedeckt werden.
Wieso wird andernorts günstiger gebaut?
- Jedes Projekt ist unterschiedlich und beinhaltet andere Funktionen. In Schaffhausen sind diejenigen Funktionen geplant, die schon heute angeboten werden.
- Beispielsweise hat St. Moritz (2014, 67 Mio.) kein Parkhaus, keine Kältetechnik und die Verwaltung erfolgt mehrheitlich über die Gemeinde. Frauenfeld (2023, 41 Mio.) hat nur ein Nichtschwimmerbecken, kein Sprungbecken, nur eine Rutschbahn, kein Wellness, keine Flächen für Drittmieter, nur eine kleine Gastronomie, kein Parkhaus, keine Eisbahntechnik. St. Gallen (2027, 45 Mio.) hat kein Warmwasser-Aussenbecken, nur zwei Rutschbahnen, nur einen kleinen Wellnessbereich, keine Flächen für Drittmieter, keine Gastronomie, kein Parkhaus und keine Eisbahntechnik
Wieso soll der Kanton mitfinanzieren?
- Die KSS ist eine Infrastruktur für die ganze Region. Drei Viertel der Besucher wohnen im Kanton Schaffhausen.
- Es gibt im Kanton keine andere Anlage mit vergleichbarem Angebot und Verfügbarkeit.
- Das kantonale Sportanlagenkonzept (KASAK) sieht eine kantonale Unterstützung entsprechender Projekte vor – gleiches gilt für Projekte in anderen Gemeinden.
- Schon früher hat der Kanton (beispielsweise beim Bau der IWC Arena) Investitionsbeiträge gesprochen.
Wieso bekommt die Badi in meiner Gemeinde keine kantonale Unterstützung?
- Über das kantonale Sportanlagenkonzept (KASAK) ist auch die Unterstützung von Sportanlagen in anderen Gemeinden möglich. Die kantonale Beteiligung wird über ein Kriterienraster bestimmt.
- Die KSS hat im Gegensatz zu entsprechenden Infrastrukturen in anderen Gemeinden eine viel grössere regionale Bedeutung – entsprechend kommt bei der KSS für die Beteiligung des Kantons der Maximalwert von 15% an den Investitionen zur Anwendung.
- Regionale Vereine trainieren praktisch ausschliesslich in der KSS.
Wieso soll die Stadt neben dem Finanzausgleich jetzt noch mehr Geld vom Kanton erhalten?
- Die kantonalen Gelder gehen nicht an die Stadt Schaffhausen, sondern an die rechtlich selbständige KSS Genossenschaft.
- Der Finanzausgleich deckt nur die allgemeinen Ressourcen und Lasten der Gemeinden aus.
- Grossprojekte sind über den Finanzausgleich nicht abgedeckt. Gerade darum wurde das kantonale Sportanlagenkonzept (KASAK) geschaffen.
Wieso überhaupt, wieso so viele Parkplätze?
- Gemäss Machbarkeitsstudie sind 150 Parkplätze geplant. Die Anzahl Parkplätze ist aber noch nicht definitiv bestimmt bzw. projektabhängig. Natürlich wird es auch Parkplätze mit Elektrotankstellen und Velo-Parkplätze geben.
- Die Anzahl Parkplätze entspricht der heute angebotenen Anzahl; das Ausseneisfeld soll im Sommer bei hohen Frequenzen auch weiterhin genutzt werden.
- Die im Neubau geplanten Parkplätze scheinen einerseits aufgrund der zu erwartenden Frequenzsteigerungen und andererseits wegen der verbesserten Anbindung an den ÖV vernünftig.
Sind ein Hallenbad und eine Eisbahn nicht ökologischer Blödsinn?
- Das ist zuerst eine Sinnfrage und dann eine Frage der angewendeten Technologien und der Bauausführung. Der Sinn des Angebots wird mit dem Sport-, Gesundheits- und Sozialangebot für durchschnittlich mehr als 1000 Besucher pro Tag eindrücklich dokumentiert.
- Gerade der ökologische Anspruch macht einen Neubau unumgänglich. Nur so können Gebäude, Gebäude- und Anlagetechnik so erstellt werden, dass der Ressourceneinsatz auf das absolute Minimum reduziert wird. Es werden die neuesten Technologien zur Anwendung kommen.
- Dank der neuen Technikzentrale kann der Energieverbrauch maximal optimiert werden. Jegliche (fassbare) Abwärme wird weiter genutzt. Der Wärmebedarf im Winter kann fast vollständig durch die Abwärme der Eisbahn gedeckt werden. Im Neubau werden keine fossilen Energieträger mehr zur Anwendung kommen.
- Der Bau wird in “Minergie P Eco Standard” ausgeführt, die oberirdischen Gebäudeteile werden in Holz erstellt.
Und was passiert dann in diesem Zusammenhang mit der Traglufthalle?
- Die Traglufthalle sichert den wichtigen, ganzjährigen Betriebs des bestehenden (und gebauten!) 50m-Beckens.
- Die heutige Traglufthalle hat bereits eine viel bessere Dämmung (3-fach Membran) als das ursprüngliche Modell (2-fach Membran). Bei einem neuerlichen Ersatz (ab 2030) werden die dann neuesten Technologien zum Einsatz kommen können: neue Verankerungen für zusätzliche Hüllen und eine Abdeckung des Beckens direkt auf dem Wasser werden sowohl im Sommer als auch im Winter grosse Energieeinsparungen ermöglichen.
- Ein vollwertige Einhausung, die dann im Sommer beseitigt werden kann, ist nach heutigem Kenntnisstand unrealistisch; ebenso wenig ist eine im Sommer zur Seite geschobene Einhausung denkbar.
Ist das Zeichnen von Anteilscheinen nicht sehr risikobehaftet?
- Gemäss den Statuten der KSS (Artikel 10) ist die persönliche Haftung der Mitglieder ausgeschlossen. Für Verbindlichkeiten der Genossenschaft haftet ausschliesslich ihr eigenes Vermögen – also nicht die Genossenschafter persönlich. Eine Nachschusspflicht der Genossenschafter besteht nicht.
- Das Zeichnen von Anteilscheinen stellt sicher, dass alle gesprochenen Mittel dem Förderzweck zugutekommen. Reine Subventionen führen zu einer sog. Vorsteuerkürzung (MWSt) und damit dazu, dass ein Teil der Unterstützung gar nicht dem Projekt zukommt, sondern bei der eidg. Steuerverwaltung bleibt. Im Falle der 12 Mio. des Kantons Schaffhausen wäre das rund 900’000 Franken (MWSt. Satz 1.1.2024; 8.1%), bei der Finanzierung durch die Stadt Schaffhausen folglich rund Fr. 2.4 Mio..
Zeichnet die Windler-Stiftung ebenfalls Anteilsscheine?
- Nur Zuwendungen von öffentlich-rechtlicher Seite gelten als Subventionen und damit zu einer Kürzung der Vorsteuer. Die Unterstützung der Windler-Stiftung ist aber eine sog. “Spende ohne Gegenleistung”, die nicht zu eine Kürzung der Vorsteuer führt
- Die Windler-Stiftung “muss” keine Anteilscheine zeichnen, damit ihre Unterstützung vollständig dem Neubauprojekt der KSS zugutekommt.
Wieso sind bei anderen Projekten (z.B. Aranea, BBC-Arena) keine Anteilscheine gezeichnet worden?
- Die Möglichkeit zur Zeichnung von Anteilscheinen (und damit der Vermeidung einer Vorsteuerkürzung) besteht nur bei juristischen Personen mit einer Beteiligungsmöglichkeit.
- Bei Vereinen, Stiftungen (BBC-Arena) oder Gemeinden besteht diese Möglichkeit nicht.
- Bei der Aranea war man sich dieser Gestaltungsmöglichkeit noch nicht bewusst. Aufgrund der geringeren Projektgrösse sind dort aber deutlich weniger Gelder nach Bern abgeflossen.
- Die neuen Erkenntnisse stellen sicher, dass das Schaffhauser Volksvermögen wenn immer möglich vollständig am vorgesehenen Ziel ankommt.
Ist das St. Galler-Modell nicht heikel?
- Das St. Galler-Modell bringt es mit sich, dass der Entscheid über den Investitionskredit zu einem frühen Zeitpunkt erfolgt und der Planungsaufwand so bis zur Kreditgenehmigung geringer ist. Das Risiko, Gelder unnötig auszugeben, ist also bedeutend geringer.
- Auch bei diesem Vorgehen ist aber sehr genau bekannt, welche Funktionen, Räume und Becken realisiert werden sollen.
- Das bei diesem Vorgehen höhere Kostenrisiko konnte beim KSS-Neubauprojekt über die Kostenschätzung durch ausgewiesene Fachpersonen und durch die anschliessende Validierung durch einen Baukostenplaner wieder reduziert werden. Zusätzlich sind in der Kalkulation umfangreiche Reserven (rund Fr. 9.5 Mio.) eingerechnet.
Wieso weiss man noch nicht, was mit dem Altbau passieren soll?
- Das heutige Hallenbad steht aufgrund seiner Ausführung unter einem gewissen Schutz. Bei solchen Bauten muss die zukünftige Nutzung von Gesetzes wegen immer mit einer sogenannten Interessenabwägung abgeschätzt werden. Wenn sich keine sinnvollen und finanziell vernünftigen Nutzungen zeigen, ist auch ein Rückbau möglich.
- Die Interessenabwägung zum Altbau der KSS hat verschiedene Nutzungsmöglichkeiten gezeigt. Weil es aber wegen des langen Zeithorizonts noch keine Klarheit zum dannzumaligen Bedarf gibt, muss man mit einem Entscheid zu einer Umnutzung oder einem Rückbau abwarten.
Hat man bei den Planungen auch an eine Eisbahn aus Kunststoff gedacht?
- Die Eispisten der KSS wurden vor drei Jahren saniert. Sie sind deshalb nicht Gegenstand der Neubau-Planung.
- Teil des Projekts ist aber eine moderne Technikzentrale für Wärme, Kälte und die Wasseraufbereitung für die ganze KSS. Mit dieser Technikzentrale können alle Energieflüsse kontrolliert und Verluste verhindert werden; hier besteht ein riesiges Potenzial zur Ökologisierung der ganzen KSS.
- Synthetisches Eis kommt in der Schweiz erst punktuell für Einzeltrainings oder temporär bei Veranstaltungen aber nicht für den längerfristigen, öffentlichen Eislauf, Mannschaftstrainings und Wettkämpfe zum Einsatz.